Ein Kind, das auf dem Bauernhof gross wird, lernt früh, dass die Milch von der Kuh kommt, die Eier von Hühnern gelegt werden und die geliebten und geschätzten Tiere zum Metzger gehen und später liebevoll zubereitet verzerrt werden. Genau so ist es in meinem Fall.
Der Landwirtschaftsbetrieb ist das Privatunternehmen einer Landwirtin oder eines Landwirts und in der Bewirtschaftung steckt entsprechend viel Herzblut. Die nachhaltige ökologische Boden-, Baum- und Heckenpflege sowie artgerechte Tierhaltung ist für den Landwirt eine Selbstverständlichkeit. Die Schweizer Landwirtschaft ist international auf einem enorm hohen Niveau. Die Vorgaben, Reglemente und Anforderungen an Landwirtschaftliche Betriebe werden vom Amt für Landwirtschaft BLW vorgegeben und die Richtlinien streng kontrolliert.
Die Naturverbundenheit und die Liebe zu den Tieren spüre ich bis heute. Ich habe einen engen Bezug zur Landwirtschaft und bin mit der Bewirtschaftung und Produktion von landwirtschaftlichen Lebensmitteln vertraut. Ich persönlich habe die Nachhaltigkeit der Schweizer Landwirtschaft nie in Frage gestellt und habe volles Vertrauen in die Qualität unserer Produkte. Weshalb ich beim Kauf von Lebensmitteln vor allem Wert auf die Herkunft lege.
Der Trend zu Bio Produkten ging aber auch an mir nicht vorbei. Oft höre ich aus dem engen Umfeld, dass sie bewusst nur Bio Produkte einkaufen. In Diskussionen habe ich festgestellt, dass meist fehlende Kenntnisse über die Produktion und Herstellung unserer Lebensmittel aus der Schweizer Landwirtschaft vorhanden waren. Viele Konsumentinnen und Konsumenten waren selber noch nie auf einem Bauernhof und haben miterlebt und gesehen, wie unsere Tiere auf konventionell geführten Betrieben gehalten werden oder wie viel investiert wird, um möglichst wenig chemisch-synthetische Schutzmittel einsetzen zu müssen. Selbstverständlich besteht auch hier stetiger Bedarf an Verbesserung.
Die konventionelle Landwirtschaft steht aus meiner Sicht in der Gesellschaft und vor allem in städtischen Gebieten in einem schlechten Licht und zwar ohne genaue Begründung. Aus meiner Sicht hat hier auch die Politik einen Einfluss. Viele Politiker, welche für die Landwirtschaft einstehen, gehören der SVP an. Ich beobachte oft, dass die SVP als Partei belächelt wird und nicht ernst genommen. Ist diese Feststellung ein möglicher Grund, dass die Schweizer Landwirtschaft angezweifelt wird? Anders sieht es mit den linken Parteien aus. Vor allem die Grüne Partei hat in den letzten Wahlen viele Wählerinnen und Wähler gewonnen. Biologischer Anbau steht doch eher für die linken Parteien? Ich finde diese Thematik spannend und frage mich, ob der Bio Trend in den Lebensmitteln tatsächlich einen politischen Zusammenhang hat.
Ich kaufe bewusst Lebensmittel ein und achte vor allem auf regionale und Schweizer Produkte. Die Schweizer Landwirtschaft hat einen für mich genug hohen nachhaltigen Standard, so dass für mich in konventionellen Produkten genug Bio steckt.
Ich bin aber auch kein Bio Gegner und kaufe oft Bio Produkte. Auch Bio Produkte kaufe ich bewusst aus folgendem Grund: Konsumentinnen und Konsumenten fordern in der Landwirtschaft immer mehr Nachhaltigkeit. Daraus folgt, dass viele Betriebe auf biologische Produktion umstellen. Entsprechend hoch ist die Verantwortung der Konsumentinnen und Konsumenten bereit zu sein den Preis auch zu bezahlen und die Produkte zu kaufen.