Und plötzlich sprechen alle von Biodiversität

Es scheint, als sei Biodiversität eine neue Erfindung des 21. Jahrhunderts. Der Begriff ist in aller Munde. Biodiversität ist nicht neu. Die Landwirtschaft beschäftigt sich bereits seit vielen Jahren damit.

Brennesseln mit RaupenBild: Janine Lüdi

Brennesseln mit Raupen

Bild: Janine Lüdi

Biodiversität ist ein Thema, welches die Landwirtschaft bereits seit langer Zeit begleitet. In der Landwirtschaft wurde früh erkannt, dass der natürliche biologische Zyklus sowie ein rücksichtsvoller Umgang mit dem Boden für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Landwirtschaftsfläche von hoher Wichtigkeit ist. Entsprechend wird im Sektor Landwirtschaft viel in die Forschung und Förderung der Biodiversität investiert. Biodiversität ist nicht nur in bio zertifizierten Betrieben ein Thema, sondern in der Landwirtschaft insgesamt. Der Boden ist die wichtigste Ressource der Landwirtschaft.

In den letzten Jahren wird Biodiversität auch in der breiten Bevölkerung vermehrt diskutiert. Die Landwirtschaft steht in der Öffentlichkeit immer wieder in der Kritik, dass zu wenig biologisch produziert wird und zu viele chemische Mittel zur Bekämpfung von Schädlingen und Förderung des Ertrags eingesetzt werden. Das Bewusstsein der Konsumentinnen und Konsumenten hat sich beim Einkauf von Nahrungsmitteln verändert. Je länger je mehr wird bewusst auf die Produktion und Verarbeitung geachtet.

Biodiversität mit dem Ursprung in der Landwirtschaft hat sich in der Bevölkerung verbreitet. Es wurde erkannt, dass auch in Städten und in privaten Gärten viel Potential für mehr Biodiversität und damit verbundenen Förderung der Artenvielfalt steckt. Urban Gardening hat die Städte erreicht. Es wird auf Balkonen, in Schrebergärten, in Gemeinschaftsgärten von Siedlungen eigenes Gemüse angebaut. Konsumentinnen und Konsumenten setzen sich heute vermehrt mit der Produktion von Nahrungsmitteln auseinander.

Dieser Trend stärkt das Interesse und die Mitsprache von Konsumentinnen und Konsumenten. Für die Schweizer Landwirtschaft ist diese Entwicklung eine Chance. Sind sich Konsumentinnen und Konsumenten bewusst, was hinter der Produktion eines Rüebli steckt, wird dieses im Regal der Migros mehr geschätzt. Es ist nicht mehr nur einfach ein Rüebli aus der Migros.